Laufen in der Ostsee

 

1998
Bereits Ende des vorletzten Schuljahres entdeckte ich "mein" Laufen. In der Schule war ich eine Sportniete, doch tatsächlich kam ich bei diversen Ausdauerläufen als eine der Ersten ins Ziel, was mich doch erstaunte. Bin ich doch immer schon viel gerannt, nur war mir dies nicht bewusst. Zudem hatten allwinterliches Langlaufen und Monstermärsche mehrmals die Woche meine Ausdauer trainiert.

Dann kommt die MS und stellt mein bisheriges Leben total auf den Kopf. Instinktiv beginne ich meinen Körper zu trainieren, erst mit Inlineskaten und dann im Winter mache ich meine ersten, richtigen Läufe.
Nachts, in der kalten Dunkelheit, laufe ich über Henndorfs Straßen, jeden Tag ein bisschen mehr und mit weniger Pausen. Irgendwann dann die ersten steilen Anstiege, erst mit und dann ohne Pausieren. Nach zwei Wochen habe ich's drauf. Nun nimmt die Sache sozusagen ihren "Lauf"...


1999
Dann ist es die Bulimie, die mich vorantreibt. Bis Dato laufe ich noch mit meinen alten Turnschuhen aus dem Sportunterricht, witzigerweise schon Asics, was mir sicherlich Gelenksprobleme ersparte.


2000
Wir ziehen nach Deutschland und das Laufen verliert an Wichtigkeit, Inlineskaten steht auf dem Programm
Im Frühjahr geht's mit Sack und Pack zurück nach Österreich zu meinen Eltern. Ich versinke in meinem essgestörten Gedankengut und das Laufen bekommt erneut Gewicht. Ich trainiere, jeden Tag, stundenlang. Radfahren, Laufen, Inlineskaten, Tanzen. Ich beginne auch meine Strecken mit dem Rad abzufahren und für Laufkarten zu vermessen. Der Drang, meine Leistung zu notieren, und somit sichtbarer zu machen, wird zum Zwang.


2001
Mein Kreuz zeigt mir irgendwann die rote Karte und ich werde per Rettung abtransportiert. Im Krankenhaus bekomme ich Physiotherapie verschrieben, meine Therapeutin ist über einen längeren Zeitraum bei meinem selbstzerstörerischen Umgang mit mir selbst und dem körperlichen Abbau live dabei. Sie empfiehlt mir die Strunzbücher, gerade in aller Munde. Endlich habe ich eine Anleitung. Die Bücher tun gut, lehren mich gesunde Ernährung und sind Grundstein für den Weg aus der Bulimie. Zu Weihnachten gibt's die erste, richtige Laufmontur und meinen ersten Pulsmesser. Strecke und  gelaufene Zeit sind nun ausschlaggebend für Scheitern oder Triumph. Und ich laufe täglich, es wird zum Zwang. Aber ein schöner. Ich folge den Worten meines Laufpapstes und steige auf Vorfußlauf um. Wie man später sehen wird, zu meinem Glück!


2002
Bin ab dem Frühling kotzfrei, der Hausbau beginnt, ich laufe dennoch täglich. Ich "darf" eine Chemotherapie beginnen, was zwangsläufig Pausen mit sich bringt.

Nachtlauf
Klarmachen für's Laufen mit Freya


Oder auch ohne Hund

2003
Wir ziehen ein und die Laufstrecke verlagert sich. Nun beginnt der eigentliche Verfall. Trotz Chemo laufe ich täglich, absurderweise habe ich die längsten Laufeinheiten immer einen Tag nach den Infusionen. Eine beschert mir dann den zweiten und letzten Halbmarathon.


Laufen bei meinen Eltern

Monsterpulsuhr
Mit dieser monströsen Pulsuhr


Laufen nach dem Einzug ins Haus in diesen schrecklichen Nike -Was tut man nicht alles aus Sparsamkeit


2004
Kann nicht mehr inlineskaten, aber laufen. Ende des Jahres meine erste, richtige Sportverletzung. Wird auch Zeit,  nicht? Der erste Sturz endete mit Hyperventilieren, aufgeschlagenen Körperteilen und beinahe Abklappern. Zwei Wochen drauf die erste ungünstige Kollision mit einem Stein, ich knicke um. Zwei Wochen drauf (wer hätte das gedacht?) das zweite Rendezvous zwischen linkem Vorfuß und Stein und nun kracht es richtig. Ich bekomm einen Gips, da die Ärzte mir nicht trauen, wenn ich sage, ich würde pausieren. Knöchel angesprengt und Außenbänder eingerissen.

Schneelauf
Das Jahr mit Laufen beginnen....

Bänderriss beim Laufen
Und im Rolli beenden


2005
Willkommen in "Arthrosehausen". Ärzte abklappern, Sätze wie ,,Sie sollten nicht mehr laufen" beflissen überhören. Starke Schmerzen, ich laufe dennoch. An diesem Punkt noch nicht wissend, dass die Bandagen ihren Teil dazu beitragen. Die Suche nach dem richtigen Schuh für mich alten Unterpronierer beginnt. Asics Trabuco oder Gel? Die Therapien des Orthopäden schlagen nicht an.


Aufgedunsen wie ein Monster, viele Pausen, Katheder wieder rein, Thrombose, wieder raus, NERV!!!

Laufen über Ritscheinbrücke
Endlich mal wieder nach langem Gas geben

Edith Samer läuft
Häufig mit meiner Mutter, obwohl das dann eher als die Entschleunigung der Geschwindigkeit zu bezeichnen ist


2006
Kann nicht mehr Radfahren, nun bleibt nur noch Laufen und Spazieren. Mal Knieschmerzen, mal keine. Der Gedanke, das Laufen deswegen zu verlieren, tut weh.

Laufen mit Arcusbandagen
Laufen mit Arcusbandagen, nur ab und an zu empfehlen


Laufen mit Freya, nervenaufreibend und spaßig zugleich


2007
Die Vorstufe zur Hölle ist erreicht: Kann keine 800m mehr am Stück gehen. Laufen funktioniert absurderweise, und endlich bringt ein qualifizierter Sportorthopäde Licht in all das Dunkel (nach Strunz und Dr. Kahr, dem Wunderstecher aus dem LK-Fürstenfeld, meine neue Gottheit). Der Kaderarzt des ÖSV und ÖFB teilt mir folgendes mit: ,,AH, so ein mickriger Knorpelschaden... Das wäre sogar Aufnahmekriterium beim Schiverband. Die Arcus-Bandagen schwächen die Bänder.". Er wies mich auf die Wichtigkeit von Dehnen, was ich unter uns gesagt sehr schleifen lasse, hin und dass ich laufen könnte, weil dies eine automatisierte Bewegung sei. Zudem könnte ich keinen Schritt mehr rennen, würde ich nicht den von Strunz favorisierten Vorfußstil praktizieren. Und siehe da: Kurzes Dehnen vor und nach dem Lauf und das Weglassen der Bandagen und ich bin schmerzfrei. Endlich hab ich MEINEN Schuh gefunden, der zudem noch der preisgünstigste unter den Modellen ist: Der Asics Gel. Nach schwarz, orange und blau nun ganz in Weiß. Ohne Vorfußdämpfung, um die Bänder und Sehnen nicht zu verweichlichen.

Asics GT2010
Asics GT2010 in Schwarz
Asics Trabuco in Blau
Asics Trabuco in Blau -nur farblich ein Verbrechen
Nike Trail Laufschuh
Nike Trailschuhe für den Winter -unangenehm!
Asics Trabuco in Orange
Asics Trabuco Orange -Laufen wie auf Wolken
  Asics Gel Laufschuh
Asics Gel Motion -ohne Schnickschnack, günstig -ein Traum

Ich beginne aber steile Bergabstrecken zu meiden. Erst der Knie wegen, dann aus einem viel dramatischeren Grund: Ende des Jahres beginnt die MS sich auch noch mein Laufen zu holen. Ab 5km und nach steileren Bergabstrecken meldet sich eine Parese im linken Bein. Das Thema Inkontinenz beim täglichen Sport tritt immer mehr in den Vordergrund.


Bei Hitze...

Bei sengender Hitze...

Bei strömendem Regen
Winterlaufmontur
Oder Eiseskälte

2008
Die Parese legt sich nicht, wird von Tag zu Tag zum fixen Bestandteil all der Läufe. Muss häufig kurz pausieren, um danach wenige Meter wieder einigermaßen normal laufen zu können. Dann wird die Angelegenheit noch mit Doppelbildern gewürzt, aber ich lasse mich nicht aufhalten. Zwanghaft, verbissen? -Jeder Tag könnte der letzte sein. Kann mittlerweile gar nicht mehr ohne Gangbildstörung gehen und nach 4km laufen erkennt selbst der Laie den unsauberen Laufstil.

mobiles Gruselkabinett
Laufen mit Augenbinde und venösem Zugang. Mobiles Gruselkabinett!

Brombeere trifft Läuferin
Erst Inkontinenz, dann zur Schadensbegrenzung durch den Wald stolpern, nach Hause humpelnd laufen, und erst da bemerken, dass ich Bekanntschaft mit einigen Brombeeren gemacht habe. Zum ,,Totlachen"!

Nike Run
Ich lasse mich von Nike beschriften. Diese scheiß Fragerei nach dem ,,Joggen" muss ein Ende haben. Ich laufe, LAUFE, nicht popliges Joggen. Pah! Banausen.

 

 

 

Laufende Ambulanz
Die laufende Ambulanz: Ab und an rette ich unterwegs in Not geratene Tiere, wie die kleine Kohlmeise. Oder die Weinbergschecken bekommen Begleitschutz beim Überqueren der Straße.

Laufen an der Lafnitz
Es könnten die letzten Beweise einer laufenden Existenz sein. Das zu realisieren, tut weh...

Supinieren -Schuhverschleiß
Das Supinieren (linke Sohle) und die Parese (rechter Schuh) hinterlassen eindeutige Fraßspuren an den Laufschuhen

Stürze häufen sich, da mir das linke Bein sozusagen bei jedem Schritt ein Bein stellt.


Wieder Mal an einer mikroskopischen Unebenheit hängen geblieben!





Im Leben eines jeden Läufers kommt der Tag, an dem er sich von seinem lieb gewonnenen Fußpilz trennen sollte!


Für ne ,,Frau" ein verhältnismäßig spärliches Schuhrepertoire...

Mein Laufherbst 2008 -alles festhalten, ehe es zu spät ist!

Laufen in Jennersdorf
Laufen in der City, Zitat: Man kann die Uhr nach dir  stellen!
Lieblingsrechtfertigung für scheinbar stupides im Kreis Rennen: Strecke strecken! :o)


ZISCH!!! Und weg... Auf der Flucht vor all den unsportlichen Ignoranten, die mein Laufen zum Joggen degradieren!


Und mit etwas weniger Parese ist es immer noch ein Genuss!!!

Und um Vorurteile aus der Welt zu schaffen: NEIN! Laufen macht keinen Pygmäenhintern.
Habe mich nur von der Notwendigkeit eines Notfallhandys überzeugen lassen.

Ein paar erlaufene Handyimpressionen...

Zwischen Jennersdorf Rax Ungarn
Irgendwo im Nirgendwo zwischen Jennersdorf, Rax und Ungarn steht eine Bank und die gehört jetzt mir. Die Milchschnittenpackungen, die Kindersektflasche und die Überreste einer Magnumpackung Raffaello zeugen hingegen NICHT von meiner Anwesenheit. Verzweifelte Nordic-Walking-Muttis zwischen den Kukuruzäckern auf Abwegen?
Jennersdorfer Kirchenklo
Hier starte ich und hier ende ich.
MEIN Kirchenklo, dahinter das Altenheim mit seinen Insassen, die schon Wetten auf mich und meine Klofrequenz abschließen.
   

Der idyllische Heimweg
Hügelland Jennersdorf Bergen
Wunderschöne Aussichten, für mich nur laufend genießbar


12. November 2008
2000 Jahreskilometer!!!!
Das Plansoll wurde erfolgreich erfüllt!


2009
Vor Beginn der neuen Therapie, die Schübe fast auf 0 reduzieren soll, bricht mein Gefüge klirrend in sich zusammen. WARUM???? Warum wurde diese nicht schon früher begonnen? Vor einem Jahr, vor einem halben, vor drei Monaten? Der Schub protrahierte, immer wieder, das ganze Jahr. Und lässt meine Welt mit dem letzten Aufflackern mit Spastik zur Hemiparese  in Flammen untergehen...

Die MS hat mein Laufen gefressen
Ende Januar
Alles aus...


...und ich wäre nicht ich, würd' ich es nicht dennoch tun...
Das Gehirn hat die Fähigkeit, Funktionen defekter Stellen an andre zu übertragen -lohnt sich Durchhalten?


Nachdem ich das Training wieder intensiviert habe, geht es auch wieder besser, 10km mein liebstes Streckenziel. Doch als der Mai beginnt, die nächste ,,Antilauf"-Kampagne meines Dachschadens, nächster Schub, aber ich renne dennoch (bei diesem Laufstil kein Wunder, dass ich ständig über mein linkes Bein stolpere).

Das "Schlachtpony" zieht in den Krieg!!!

26. Juli 2009, Wie lange noch?

Die Sturzsaison ist eröffnet!!

Video zur aktuellen Lage

Ein kleiner Vorgeschmack...

Einen Monat später der Hauptgang (?)

Keine Woche drauf der Nachschlag

Ende August/September: Die wieder erstarkten Spasmen erschweren das Laufen ungemein. Jeder Schritt ist unsicher, kippe leicht nach außen, strauchle permanent oder das Bein setzt einfach aus. Und die allgemeine Schwäche macht sich nun auch beim Laufen bemerkbar.  Musste mich im Laufe des Jahres ganz neu arrangieren: Nach maximal 3km sollte ich die erste Pause machen, anschließend alle 6, dann alle 3 Minuten. Wage ich es mal länger durchzulaufen, endet dies in einer starken Lähmung und sozusagen dem Totalausfall.

Die neuen Schuhe geben wieder ungemein Stabilität zurück und ich dehne die Phasen zwischen den Pausen wieder auf bis zu 7min aus. Doch was hilft das alles letztendlich noch? Wenn es doch erneut nur eine Frage der Zeit ist, bis eben dieses wieder passiert...

  

Ende September geht es weiter mit dem lustigen Spektakel, und es bleibt offen, ob das  neue Motto nicht doch noch zur belastenden Bürde wird

Ab November richtig ranklotzen, somit bereits am 5. November 2000km erreicht.
Am 4. Dezember 19km gelaufen.

  
Um dann auf diesen Beinen am 7. Dezember 20km zu rennen.
Im Kilometerrausch mich nicht mehr bremsen lassen!!! Egal von welchen Umständen auch immer. Eine Strecke unter 11km ist KEINE Strecke!
Am 21. Dezember Halbmarathonstreckendistanz mit 21,2km.
Am 25. Dezember 2600 Jahreskilometer.

Nach drei Läufen auf Schnee und anschließend durch Matsch baut mein Körper plötzlich wieder ab. Hierzu ein Laufbericht vom 26. Dezember 2009:

31. Dezember 2009

2700 Jahreskilometer


2010
Das neue Jahr mit Stürzen beginnen, wieder starke Lähmung links -kann nicht behaupten, dass das Laufen Spaß macht...

 

Hängen bleiben, stürzen, mit dem Kopf auf den Boden knallen, Player hin...

...um sodann mit einem PINKEN weiterlaufen zu müssen. IHH!!

   

8. Januar 2010, weiter geht's!
Und der absolute Kracher: Wieder ist das rechte Bein schuld!
Wieder mit dem rechten Fuß beim Überqueren der Straße auf dem Zebrastreifen an einer winzigen Unebenheit hängen geblieben und spektakulär auf die Fresse gefallen. Und DANKE!
Wieder hielt niemand an...

14. Januar 2010

....Kommentare überflüssig -doch zum Glück war nun wieder das linke Bein der Versager

Video zum aktuellen Zustand

Februar/März: Wieder Hüftschmerzen. Wie lange ist es her? 5 oder 6 Jahre? Als diese das erste Mal auftraten und ein Hüftschaden mit einem Röntgen ausgeschlossen wurde und sie sich dann wieder verkrümelten. Bis eben jetzt. Sie beinträchtigen mich mehr, als die Lähmung im linken Bein, und ich kann nur hoffen, dass es sich um eine weitere "Schmerzepisode" handelt. Wann wird es endlich Frühling???

Ende Mai: Hüftschmerz weg, Lähmung stärker, Hüftschmerz wieder da (anscheinend aufgrund einer minimalen Beinlängendifferenz). Sozusagen auf dem Zahnfleisch kriechen, doch unbeirrbar mache ich weiter. Dann drei Wochen darauf warten ENDLICH zu stürzen. Am 25. Mai ist es endlich soweit. HURRA!!! Und 500m zuvor hatte ich mich damit auch noch abgefunden...

Knie aufgeschlagen und die Rippen geprellt

9. Juni 2010, ein Paradebeispiel für meine Sportsucht. : Nach fast 4km komme ich an diesem belgischen Schäferhund vorbei, der immer so ruhig ist. Er bellt mich an und ich erschrecke. Dann denke ich darüber nach, ob er mich warnen will -ist das nicht seltsam? Ein wunderbarer Lauf. Und dann zu wissen, 17km zu erreichen, mehr als berauschend. Doch da ist noch etwas Zeit, ich will aus dieser alles rausholen. Lindenallee -FEHLER!!!! Hätte ich doch lieber den andren Weg genommen. Und plötzlich rücken die ersten 18km dieses Jahr in greifbare Nähe, denke daran, in diesem Zustand auch eine Halbmarathondistanz locker bewältigen zu können. Doch die Allee mit ihrem beschissenen Gehweg fordert ihren Tribut: durch die Wurzeln der Linden der Weg komplett zerfurcht, der Asphalt immer wieder zu Falten aufgeworfen, dann dieses durch den Wind bewegte Spiel von Schatten und Licht auf dem Boden. Wurzel -BATSCH! Knie komplett wieder aufgeschlagen! Lauf weiter! DU MUSST WEITERLAUFEN!!! NUR NOCH 400m!!!! Mich wieder aufrappeln, das Knie blutet. Egal, lass es runter laufen. Weiter kämpfen. Genau 200m  -noch einmal mit dem linken Fuß hängen bleiben, diesmal schon zurück auf der geraden Straße -BATSCH! Das Knie ein weiteres Mal köpfen und mit der Wange hart auf dem Asphalt aufschlagen. Da muss ein irres Schimmern in meinen Augen sein. WEITERLAUFEN!!!! Wieder aufstehen und merken, dass ich keine Luft bekomme. Hyperventilieren. Kaum stehen können. Egal. Doch dann kommt Sebastian und ich kaum in der Lage einzusteigen. Dennoch -ihn kurz vor unsrem Haus halten lassen und tatsächlich noch die 200m rennen. Wie krank ist das? Mir egal!

 

   

Knie wieder aufgerissen, rechten Arm geprellt, Schulter aufgeschrabbt, Ellenbogen und Handflächen sowie Wange blau geschlagen

Video zum aktuellen Zustand

Da zwei Stürze nicht ausreichten, um mich lahm zu legen, musste einen Tag später ganz andres Kaliber her:

Abends barfuss auf eine Gartenhacke treten und mir damit die kleine Zehe "halbieren", Notfallambulanz: Zwei Wochen nicht laufen!
Arrrgggg....

Juli: Schmerzepisode jagt Schmerzepisode. Nachdem ich mit dem Laufen wieder begonnen hatte, eine Überlastung der linken Wade und an einem Tag das Gefühl, als hätte ich mir einen Muskelfaserriss zugezogen. Während sich die Wade wieder erholt, der nächste Sturz (und das noch am Tag, an dem ich vorhatte, Knieschützer zu kaufen) und damit eine Überdehnung der rechten Wade -wieder Schmerzen beim Laufen. Ist die eine Stelle heil, nahtloser Übergang ins nächste Schmerzfiasko. Mein Körper will nicht mehr laufen -täglich zwischen 60 -100 Mal stolpern und straucheln, die Lähmung unerbittlich.  Er will einfach nicht mehr -aber er WIRD!!!

         

Ende Juli die Erkenntnis, dass es einen Gott geben muss, oder wie kann es sein, dass da plötzlich ne Seife im Kirchenklo hängt?...

    

...Zugleich aber auch ein strenger Gott, denn er nahm dafür 7 "Zebras" das Leben, sicheres Straßenüberqueren ADE!!!

August: Schub? Oder einfach nur "natürlicher" Abbau? Der Fuß bleibt kleben, immer mehr. Dazu "Experimente" mit Neuroleptika, die statt gegen die Schmerzen zu helfen, die Instabilität noch instabiler machen. Und allmählich dämmert mir, dass diese Seite nur noch von "Katastrophenberichten" lebt. Dabei hab ich Ende Juli 2000 Jahreskilometer geschafft. Sollte ich angesichts dieses Jahresverlaufs nicht allmählich Angst vor dem Loslaufen bekommen?

1. August: Aber das Knie ist dank Inlineskateschützer ganz geblieben! Und wieder -niemand hielt an...

   

2. August: Selten so gelacht! Gesicht aufgeschlagen und Knieschützer runtergerutscht =somit auch rechtes Knie abgeschürft. Niemand hielt, niemand fragte. Scheine scheißegal zu sein..
Nach kurzem Fluchen und den Tränen nah, weitergelaufen... Wie lange noch?

5. August: Bumms

18. August: Eigentlich sollte es die zweite Halbmarathondistanz dieses Jahr werden. Tja...
Keine Sorge! Knie und Ellenbogen sind heil geblieben.

Das Gesicht hat die Wucht des Aufpralls zum Glück abgefangen...
Also wenn Laufen nicht schön macht?...

Nachdem ich den Wiegezwang von letztem auf  dieses Jahr bezwungen hatte, wagte ich es Ende Juli wieder auf die Waage. 64kg!!! BÄHHH!!!
Ne, ne, ne!!! Mich nicht mal mehr mit meinem Standardgewicht von 62 zufrieden geben. Was mach ich? Mittags nach dem Lauf  Eiweißshake + Apfel, nachmittags Melone, abends eine gesunde Mahlzeit und vorm Bett noch einen Shake. Keine vier Wochen später 6kg leichter und runter auf 58/57kg! Ich will endlich meiner täglich erbrachten Monsterleistung entsprechend aussehen!!!! Und ich ertrage es nicht mehr belächelt zu werden, wenn ich wegen der Lähmung wieder einmal halten muss -"Der kleine Moppel kann wohl nicht mehr, wie?"!!!!
 

   
Ein kleiner Direktvergleich (li. 10. und re. 20. Juli )

   
24. August, 6kg und 4% Körperfett weniger und die Frage, ob das nun Hungern ist oder nicht...
(Wulst unter dem Hemd rechts ist nicht mehr Bauch, sondern dieser dicke Monsterbund von der Hose!)


WAS für eine Woche! Was für ein Monatsabschluss:
Kurzes Resümee:
Mo: 18,3km
Di: 21,3km
Mi: Krankenhaus und Laufpause :oP
Do: 19,1km
Fr: 19,1km
Sa: 21,3km
So: 21,4km
Drei Halbmarathondistanzen in EINER Woche! Natürlich um stilecht abzuschließen, sonntags mit Sturz nach 6,2km und Loch im Ellenbogen.
Aber spielt das eine Rolle? NEIN!!! Und dann noch der Umstand, dass das Tysabri allem Anschein nach meine MS ausgebremst hat!
VOLLGAS!!!

September: Neue Schuhe, Asics Stratus, und damit zweimal gelaufen und dreimal gestürzt! Das Profil verläuft quer, daher ist es, als hätten die Schuhe Bremsklötze eingebaut.  Held der Arbeit -der rechte Knieschützer! Steige von fingerlosen Handschuhen auf Fahrradhandschuhe um, nachdem meine Handflächen grün und blau geschlagen sind und die Wollhandschuhe DAS nicht überlebt haben.
Und nach Einsetzen eines erneuten Abbaus auf zwei Knieschützer!

   

 
Am 12. 9. die 2700 Jahreskilometer vom Vorjahr erreicht -kein Wunder, bei mindestens 100 Wochenkilometern!
Dazu auch noch 57kg geknackt und runter auf 56,8kg, inklusive 22% Körperfett. Ich darf behaupten, mich wohl zu fühlen!


Neuer Wegbegleiter an freien Tagen: Jenny

Oktober: Seit nun über zwei Monaten schlage ich mich mit meinem neuen Kumpel -dem Fersenzorn- rum. Die neuen Schuheinlagen sind fürn Arsch. Wie ich schon sagte: Schmerzepisode jagt Schmerzepisode. Doch ich MUSS laufen, selbst wenn mir zum Teil speiübel vor Schmerzen ist.

     

 Die Diagnose lautet: ,,Geringer Spreizfuß. Angedeuteter kleiner unterer Fersensporn mit zarter zystischer Aufhellung. Dies weist auf eine Fibroostitis hin..."

       
....nach 2,2km im Straßengraben gelandet...        weiter gerannt und die nächste Halbmarathondistanz geschafft....

November: Ende November der Versuch, dem Zornbinkel eins reinzuwürgen. Eine Kortisoninjektion in die Ferse und drei Tage Pause. Wird es nun tatsächlich besser?

Dezember: Antwort: NEIN!!! Nach zwei Tagen, an denen es sich besser anfühlte, wurde es wieder schlimmer. Ergo -am 1. 12. wird dem scheiß Fersenzorn ENDLICH der Garaus mittels Ultraschallzertrümmerung gemacht!

Video zum aktuellen Zustand

Hurra! Ich kann wieder laufen und muss mich nur noch mit der Lähmung rumschlagen (die zu einem weiteren Sturz führte). Längst vergessen, wie schön das sein kann, und auch deswegen, wenn man nicht ständig wegen dem Schmerz umknickt.


...nur noch wenige Kilometer...

Am 26. Dezember nach gerade Mal 8,3km ist es dann soweit:


4000 Jahreskilometer!!
 (abzüglich ca. 70 Tage, an denen ich gelaufen wäre, aber aus diversen Gründen nicht konnte)


2011
Januar: Das Fiasko des letzten Jahres scheint sich mit Jahreswechsel schlagartig zu wiederholen.
Erst ein Sturz, ein Tag Pause, dann wieder gestürzt, aufgestanden, 100m gelaufen und wieder gestürzt. Alles scheint kaputt zu gehen.


Mit dem rechten Fuß hängen geblieben, gestürzt und hart mit dem Kopf auf dem Gehweg aufgeschlagen -wenn das mal keine Gehirnerschütterung wird...
Und wieder die Frage- für WAS trage ich diese scheiß Knieschützer überhaupt???

Doch dann kommen Frühlingstemperaturen und drei Läufe in Folge mit einer Zeitersparnis von 12 -13 Minuten, als sei NIE etwas gewesen!

Februar:  Erst nahmen die Schmerzen in den linken Fußwurzelknochen zu, dann am 10. sind sie so stark, dass ich nach 13km nicht mehr laufen kann. Diagnose nach einem Besuch im Krankenhaus und einem Röntgen: Überlastung des Spreizfußes.  Ich solle kürzer treten. Gerade jetzt, wo nichts gewiss ist und absolute Katastrophen inklusive Endzeitstimmung (starke Lähmung, massives Straucheln und Stürze) von wieder normalen Läufen abgelöst werden. CHAOS!!!

März: Nach einem Termin bei einem Sportarzt mit Ahnung und einem MRT, steht fest: Links Metatarsalgie mit Stressfraktur des 2. Mittelfußknochen. Also kurz vorm Ermüdungsbruch. Der Arzt hat wenigstens MEHR auf Lager als NUR "kürzer treten" und "schonen". Bzw. ist  es sein Ansinnen, mich wieder  zum "Laufen" zu bringen! Ich bekomme einen "Walker" verschrieben, ein mobiler Plastikgips, wenn man so will.

Bähh
Sitzen und warten und dabei massiv abbauen -ob ich jemals wieder laufen werde?

23. Mai: Der Klumpfuß kommt nach 7 Wochen ab. Ein neues CT ergibt, dass die Frakturlinie sichtbar ist, aber der Knochen sollte wieder stabil sein. Was nun folgen wird ist Physiotherapie, um den Fuß wieder aufzubauen. Die Beine mittlerweile zu schwach fürs Gehen. Sicherlich auch dem Hungern geschuldet...

Training
Wieder bei 0 anfangen -Ausgang ungewiss...

25. Juni: Hab nun nach über 133 Tagen das Freizeichen bekommen, mit dem Lauftraining zu beginnen. Was so viel heißt wie gehen, ein paar Schritte laufen, gehen, ein paar Schritte laufen. Die ernüchternde Erkenntnis, dass ich auf meinem sauteuren Laufband NICHT laufen kann. Heute der dritte Laufvrersuch: 22min Gehen, 12min Laufen. Mir ist nach HEULEN, aber die Antidepressiva unterdrücken jeglichen Emotionsausbruch. Der linke Fuß ist so stark gelähmt, dass jeder Schritt eine Eintrittskarte für den nächsten Sturz bedeutet. Die Anorexie trägt sicherlich schwächetechnisch ihren Teil dazu bei. Aber das ist trotzdem NUR die halbe Miete...

Neuanfang

Neuanfang mit der bitteren Erkenntnis, dass alles im Arsch ist. Dennoch-ZU stur, um aufzugeben!!!

LÄufertod

Trilogie Teil 1 - Schleichender Läufertod

Trauerfeier

Trilogie Teil 2 - Trauerfeier

Ende Juli: Ich hatte aufgegeben, das Thema Laufen betrauert, umweint, hatte abgeschlossen. Und dann kommt per Post ein Päckchen: Hatte vor geraumer Zeit bei einem Kreativ-Wettbewerb von Nestlè teilgenommen: Nenne uns Deinen Grund, warum Du die neue RARMIN FORERUNNER brauchen kannst! Die 15 kreativsten Ideen gewinnen!
Hatte zwei meiner Laufbild-Videos eingeschickt und nun TATSÄCHLICH eine 250€ teure Pulsuhr gewonnen: ,,Gratulation und viel Erfolg beim Training!".
NOCH mehr heulen, noch mehr verzweifeln - und dann, am nächsten Tag: WIEDER aufrappeln und es erneut versuchen!!! In 100 - 300m Portionen laufen. Mit jedem Versuch wurde es geringfügig besser. Werde ich mich wirklich erholen??? 

Trotzreaktion

Aufs Bild klicken! Laufversuch Teil 3

Ende September: Zwischen 5 und 13km mich laufend vorankämpfen, in zwei 2 - 4 Minutenetappen rennen. Zwar nicht schnell, aber immerhin und erst einmal gestürzt!

Phönix

Trilogie Teil 3 -Phönix
Aufs Bild klicken und gesamte Geschichte ansehen!

Oktober: Neuer Schub, Nr. 36 oder 37, beide Beine beim Laufen spastisch und stocksteif. Sofort mit Kortison dagegen angehen. Danach die nächste Endzeitstimmung. Um wieder mit Gehtraning auf dem Laufband zu beginnen und dann wieder zu laufen. Dachte erst, es hat sich nichts gebessert, doch die Läufe wurden immer besser.


1. November: Wieder stürzen, hart mit dem Kopf auf dem Asphalt aufschlagen und dann aus dem Ohr bluten. WIEDER Notfallambulanz, CT und Thorax-Röntgen: Rippen geprellt, leichte Gehirnerschütterung und neues Futter für die Panik in mir, wieder und wieder hinzufallen...

Arrrgggg
Und es hat BUMM gemacht.... Wieder...

November: Wieder rauf auf mein altes Gewicht und mir dämmert, dass das Laufen mit all diesen Pausen auch nichts an dieser Tatsache ändern wird! Vorsicht -die Mutter der Porzelanschüssel und genau SO laufe ich im Moment. Und fühle mich SCHRECKLICH! FETT!!! ZUM KOTZEN!!!

Ende November: Ein an Intensität gewinnender Schmerz im Fuß -das kommt mir leider sehr bekannt vor. Laufaus! Und jetzt? WAS jetzt???

Dezember: Hochs und Tiefs wechseln sich ab. Laufen nach lauffreien Tagen macht am meisten Sinn, bloß nicht unter Beobachtung- dann macht der Kopf zu (Panik "öffentlich" auf die Schnauze zu fliegen) und danach die Muskulatur in den Beinen. Spastik AHOI!!! Aber irgendwie scheint sich alles mit genügend Sturheit und Verbissenheit austricksen zu lassen!

2012
Januar:  So, wie ich das Jahr 2011 beendet habe, beginne ich 2012 auch wieder, exakt eine Woche später. Erst der Ellenbogen, die Lippe und heute meine schöne Uhr und die Wange.

AUtsch   Arme Uhr

Ende März:  Ein kleiner Reisebericht um einen äußerst erfolgreichen Lauf!!!

Reisebericht

Ein "kurzer Lauf -klick aufs Bild!

April: Wie es scheint, habe ich nun aufgegeben... :oP

Ende Mai/Juni: Starker Schub nach der Ausstellung, der ganze Körper gelähmt...
Und dann, Beginn Juli... wieder von vorne...

Bibi versus Rollstuhl

Filmchen: Bibi versus Rollstuhl

September: Es folgen diverse Aufforderungen, aufzugeben...

Doppelt hält besser

Links: Nr 11    Rechts: Nr 12

Nächste Runde

Nr 13

Oktober:  Ein weiterer Laufbericht ohne signifikantes Happy End...

Laufbericht

aufs Bild klicken

November: 28. -letzter Lauf. Und nun? Endgültig aufgegeben...


2013
Januar:

Livebericht

aufs Bild klicken-Video zum Zustand nach dem Krankenhaus

April:  2. Sturz dieses Jahr und gleich wieder Krankenhaus, Zerrung im Fuß


Mai:  Aus der Zerrung wurde Dank MRT-Untersuchung ein Knochenmarksödem...

Über das Jahr verteilt Berichte mit und um mein Laufen

Multiple Sklerose trifft Multiple Persönlichkeit  Reha in Bad Radkersburg  Nachreha Gemeinsam 2 Wochen einsam  Sommerende  Seelenkrieg, Körperschlacht und Kampfansage
(Klick aufs Bild, Video startet)


2014
Auch in 2014 meinen "Vefall" dokumentieren. Das THC bringt NICHT die erhoffte Wirkung            

Multiple vs. Multiple Teil8
Aufs Bild klicken!
                                                                 

Januar und Februar in Bild und Ton - Tja; sekundär progredient oder alles nur Kopfsache?

Spurensuche im Schnee
Aufs Bild klicken!

Februar bis April in Bild und Ton: Das neue Medikament führt zu durchwachsenen Ergebnissen

Multiple vs. Multiple Teil 10
Aufs Bild klicken!

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